WIE BIN ICH DAZU GEKOMMEN? 

Ich war immer schon gerne in der Natur unterwegs, sei es zu Hause in den Bergen oder trampen in Norwegen. Allerdings ist man mit dem Rucksack immer bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt, was Platz und Gewicht des Rucksackes betrifft. Aus Gewichtsgründen greift man auch beim Proviant viel auf getrocknete und einfache Lebensmittel zurück. Als ich mit meinem besten Freund die Idee geboren hatte eine Reise nach Kanada zu unternehmen entstand irgendwann der Vorschlag eine Kanutour zu machen denn,

EINE TOUR PER KANU BIETET FOLGENDE VORTEILE:

 *mit dem Kanu hast du mehr Stauraum

*man muss beim Proviant nicht so sehr auf das Gewicht achten und kann sich auch manch Leckereien gönnen.

*du kannst schwerere oder sperrige Ausrüstung wie Grillrost, Plane für Regenwetter, Fischerausrüstung etc. leicht mitnehmen

*man muss das Gewicht nicht auf dem Rücken schleppen

Auf dieser Tour hat sich aber auch herausgestellt, dass das Reisen im Kanu eine sehr elegante und entspannte Art ist, sich inmitten unberührter Natur zu bewegen. Außerdem eröffnet es einem vom offenen Wasser aus neue Perspektiven und Ansichten der Landschaften, die einem beim Wandern im Wald oft verborgen bleiben, oder man findet kleine Buchten oder Inseln die man ohne Kanu gar nicht erreichen würde. Trotz der hohen Zuladung, die man im Kanu transportieren kann, ist das Kanu selbst leicht genug, um es bei Stromschnellen oder zwischen zwei Seen auch leicht tragen zu können, nicht umsonst war es zu Zeiten der Kolonialisierung Kanadas das wichtigste Transportmittel der Trapper und großen Handelsfirmen wie zum Beispiel die HBC (Hudson-Bay-Company).

Speziell in Kanada ist durch die dünne Besiedelung und weiten Landschaften das Boot oft die einzige Möglichkeit das Hinterland kennen zu lernen, da Straßen oder gar Wanderwege dünn gesäht sind. Zusätzlich hat man durch das fast lautlose dahingleiten auf dem Wasser die Möglichkeit sehr nahe an Tiere heranzukommen und diese zu beobachten.

ERLERNEN DES KANUFAHRENS

Ursprünglich aus praktikablen Gründen gewählt, entstand nach dieser ersten Kanutour der Wunsch, das Kanufahren nun technisch richtig zu erlernen. Auch wenn es einfach aussieht und eigentlich auch jeder das Kanufahren schnell erlernen kann, sollte man – speziell mit Kindern – seine ersten Versuche auf einem stehenden Gewässer machen und vor Flußtouren einen Grundkurs besuchen oder sich mit Fachbüchern die ersten Kenntnisse selbst erlernen. (Buchtipps findest du auf meiner Homepage oder z.B. bei denk.com oder globetrotter.de)

Ich habe mir damals den Klassiker in Kanada gekauft – „Path of the Paddle“ von Bill Mason DEM Kanu Guru aus Kanada. Damit war ich auch schon mit dem Kanuvirus infiziert.

Auch wenn die Bücher schon alt sind und manche Paddelhaltung heute in Kanuschulen anders gelehrt wird, haben seine Bücher Ihre Faszination für jeden der gerne in der Natur und am Wasser ist nicht verloren. Bill Mason versteht es auch ausgezeichnet die Faszination des Kanufahrens für jede Generation und in all seinen Fassetten zu vermitteln.

Sei es ein gemütlicher Tagesausflug für die Familie oder eine Wochenendtour auf einem See mit grillen und einer Übernachtung im Zelt, eine Solotour um sich in der Natur vom Alltag zu entspannen oder ein Ausflug mit Freunden um den Spaß gemeinsam zu erleben und die Erlebnisse am Abend bei einem Lagerfeuer zu teilen, sowohl ein entspanntes paddeln am See bis hin zur mehrwöchigen Wildwassertour – der Kanusport bietet jedem die Möglichkeit, seine Leidenschaft zu finden und zu erleben.

Das Kanu bietet mit seiner hohen Ladekapazität im Gegensatz zu Kajaks den Vorteil auch lange Touren in Nationalparks oder anderen entlegenen Gebieten zu unternehmen. Trotzdem ist ist es noch mobil genug um zwischen zwei Seen oder nicht fahrbaren Flußabschnitten portagieren zu können. Auch wenn Portagen anstrengend und mühselig sein können, sind es gerade diese Portagen, die Wildnis noch Wildnis bleiben lassen. Viele sind gerne in der Natur und viele hätten gerne Wege und Straßen zur Natur um mit dem Auto hinzukommen. Aber erst wenn man rausgehen muss in die Wildnis hat man dann auch die Möglichkeit Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln, die einem anderswo verborgen bleiben.

Warum ist Wildnis für mich wichtig – schwer zu erklären – aber als Beispiel:

Oft ist man in seinem Alltag getrieben und hetzt von einem Termin zum anderen und ist man dann zu Hause, checkt man seine Freizeittermine um nichts zu übersehen. Was wir eben heutzutage so gerne alles mit „Stress“ bezeichnen, auch wenn es um Freizeit geht, die uns eigentlich entspannen sollte. Setze ich mich ins Kanu und bin draußen in der Natur und Wildnis verschwindet dieser „Stress“. Man muss nicht einmal ein Ziel haben, das Reisen ist das Ziel. Mit dem monotonen Rhythmus des paddelns beginnen oft die Gedanken zu schweifen, zu kreisen und sich neu zu ordnen. Man bringt sich selbst in einen neuen Rhythmus. Kommt man dann nach Tagen zurück steigt ins Auto - auf der Straße oder Autobahn hat dich der „Stress“ zurück. Natur und Wildnis hält mir den Stress fern. Leute die Natur und Wildnis so erleben, werden dann auch den Wert schätzen lernen und auch Natur bei Bedarf schützen wollen.