30.07.-01.08.2019 DONAU - von Hausen im Tal bis Blochingen

Kurzbeschreibung:

Die Donau durchbricht zwischen Geisingen und Sigmaringen die schäbische Alb in einen tiefen Tal und verläuft danach an deren Südrand. 

Schöner naturnaher Flusslauf in  einem eindrucksvollen Taleinschnitt.  Man hat mehrere Umtragungen bei Wehren, bei manchen ist auch ein Bootswagen hilfreich - Siehe Karte

Tag 1 ca. 21 km: Campingplatz Hausen im Tal bis Campingplatz Sigmaringen (km 2705 bis km 2684,4)

Tag 2 ca. 18 km: Sigmaringen bis Blochingen (km 2684,4 bis km 2666,0)

Achtung: für die Befahrung sind im Vorfeld Befahrungsscheine mit Angabe von Anzahl der Boote und Paddler sowie der genaue Tag der Befahrung zu beantragen.

Hat man diese Befahrungsscheine ist aber auch ein Mindestpegel auf dem jeweiligen Abschnitt notwendig, diese kann man jederzeit per Telefon abfragen (Bandansage):

HAUSEN IM TAL Deutschland

Beantragung der Befahrungsscheine:

Mindestpegel:

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Befahrungsregeln für Kanutouren im Naturpark Oberes Donautal
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Tourbericht

Anfang August starteten wir mit Freunden zu einer Kanu-tour am Ursprung der Donau in Baden Württemberg. Geplanter Ausgangspunkt war Hausen im Tal. Bevor wir aber den Campingplatz Wagenburg  aufsuchten, wollten wir uns noch stärken und legten kurz vor Hausen einen Stopp bei einem Minigolfplatz und Bootsverleih mit angeschlossenem Restaurant ein. Erst später erfuhren wir, dass dies ein Geheimtipp für selbstgemachte Maultaschen ist.

Kaum saßen wir gemütlich, ging ein ordentliches Sommergewitter mit Starkregen nieder – gut dass wir unsere Zelte noch nicht aufgebaut hatten! Dieses Gewitter bescherte der Donau noch das nötige Wasser, damit der Mindestpegel für eine Befahrung überschritten wurde. (mindestens 53cm in Hausen – entscheidender Pegel Beuron unter 07466-19700 abrufbar)

Nachdem das Gewitter abgeklungen war, bezogen wir unseren Platz am Campingplatz Wagenburg, der direkt an der Donau liegt. Hier findet man viele Info-Broschüren über die Region und einen kleinen Shop, wo man so Manches noch einkaufen kann. Ist man mehrere Tage mit dem Kanu unterwegs, empfiehlt es sich, seinen PKW am Bahnhof von Hausen abzustellen.

Über Nacht besserte sich das Wetter und wir starteten trocken unsere Tour auf der Donau. Das Tal ist tief eingegraben und die noch kleine Donau arbeitet sich in zahlreichen Biegungen durch den Naturpark Oberes Donautal. Auf der Strecke sind einige Wehre, die entweder zu umtragen sind, oder je nach Wasserstand zum Teil auch getreidelt werden können.

Das erste Wehr bei Neumühle ist kurz nach der Brücke rechts zu umtragen. 

Am Ende der Ortschaft Thiergarten bietet sich die Gastronomie „Jack Rattles“  für eine Piraten-Starke Pause an.

Das Wehr bei Gutenstein ist bei ausreichender Überspülung auf der rechten Seite fahrbar (immer vorher besichtigen) oder sonst links zu umtragen,

Das Wehr bei der Dietfurther Mühle kann bei Überspülung auch getreidelt – aber nicht befahren werden (Achtung Rutschgefahr), ansonsten links über eine Wiese zu umtragen.

Bei Inzighofen erreicht man den sogenannten Amalienfelsen im dazugehörigen fürstlichen Park mit eindrucksvoller Bogenbrücke: Inzigkofen war nach ihrer Rückkehr aus Paris der Lieblingsaufenthaltsort der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen. Der Park wurde auf ihr Betreiben und nach ihren persönlichen Vorstellungen angelegt. Sie war den armen Bevölkerungsschichten aus Inzigkofen immer eine großzügige Wohltäterin und hat die örtliche Dorfschule wesentlich gefördert, daher die Inschrift am Felsen zum Gedenken an diese Fürstin. Im Volksmund wandelte sich dann alsbald auch der Name des Kalkfelsens von „Blaufelsen“ in „Amalienfelsen“.

Das Wehr bei Laiz ist ein sogenanntes Klappenwehr – hier kann der Paddler eine Bootsgasse nutzen, die per Auslöseknopf aktiviert wird. Erst nach drücken des Knopfes senkt sich eine Klappe und die Bootsgasse wird bewässert. Wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, schaltet die Ampel auf Grün – trotzdem sollte vorher geprüft werden, ob sich Äste oder sonstige Dinge, die sich verklemmen können sich in der Bootsgasse befinden.

Als Endpunkt dieser Tagesetappe bietet sich der Campingplatz in Sigmaringen an. Dieser liegt direkt an der Donau und man kann hier direkt bei einer Stiege bequem ein- und aussteigen. Am Campingplatz befindet sich auch ein gutes Restaurant, wobei auch ein Spaziergang durch die Stadt lohnt.

Am nächsten Tag starteten wir nach leckerem Frühstück (Geschäfte und Bäckerei befinden sich in der Nähe des Campingplatzes) mit der Fahrt durch die Kreisstadt Sigmaringen. Direkt unterhalb des Schlosses der Hohenzoller befindet sich der Ausstieg zum Umtragen des Wehres Sigmaringen am rechten Ufer (Bootswagen empfehlenswert). Nach der Eisenbahn Unterführung kann man an einer Wiese wieder einbooten. Zwischen Sigmaringen und Sigmaringendorf ist der Verlauf teilweise sehr naturnah mit leichtem Au-Charakter und mit etwas Glück kann man den einen oder anderen Horst von Milanen entdecken, die hier noch relativ oft zu sehen sind.

Bei Sigmaringendorf gibt es eine Solrampe die entweder links umtragen wird oder nach vorheriger Besichtigung und passendem Wasserstand auch befahren werden kann.

Bei Scheer erreicht man dann das nächste Hinderniss - die Wehranlage  Mühlberg-Scheer. Etwa 130m vor der Eisnbahnbrücke zweigt links eine Ableitung ab, die aber zu wenig Wasser führte um befahren werden zu können. Besser ist es, kurz nach der Eisenbahnbrücke an der betonierten Wehrkrone auszusteigen und die Boote ins Unterwasser zu tragen.

Danach geht es in einer großen Rechtsschleife um das Zentrum von Scheer und erreicht nach der Autobrücke der B32 ein weiteres Wehr, die Wehranlage Einsiedler. Diese kann linksufrig umtragen oder bei passendem Wasserstand auch getreidelt werden.

Etwa 400m unterhalb des Klärwerkes von Scheer teilt sich die Donau beim Wehr Jakobtal in 2 Arme. unbedingt rechtzeitig am rechten Ufer anladen und umtragen - großer Gefälleunterschied!

Im Altarm, der parallel zu Triebwerkskanal läuft hat mehrere natürliche Gefällestufen, die je nach Wasserstand sehr unterschiedliche Befahrbarkeit haben können - vorher besichtigen!

Im Bereich des Blochinger  Sandwinkels teilt sich die Donau erneut - hier den linken Arm nehmen, rechts gilt ein ganzjähriges Befahrungsverbot. direkt vor der Gabelung ist am linken Ufer ein Aussteig - die folgende Solrampe kann links gut umtragen werden, Befahrungsmöglich vorher besichtigen. Im Bereich dieser Umtragung verbrachten wir auch die zweite Nacht, da eine Weiterfahrt zeitlich zu spät wurde.

Unsere heutige Tagesetappe dauerte ganze 15 Minuten - denn bei der nächsten Solrampe war eine Befahrung zu riskant, und so ließ ich das Kanu an der Leine runter ins Kehrwasser. Bei Versuch, selber am Rand im zwischen den Felsblöcken runter zu gehen rutschte ich aus und stützte reflexartig mit der linken Hand im Wasser ab. Dabei dürfte ich eine scharfe Bruchkante eines Steines erwischt haben und schnitt mir die Handfläche  vom kleinen bis zum Mittelfinger auf.

Nach Erstversorgung mittels Druckverband suchten wir uns den kürzesten Weg zur Zivilisation und  fanden im etwa 1 km entfernten Blochingen eine nette Dame, die uns zum nächsten Hausarzt nach Mengen fuhr. Nach kurzer Begutachtung und Desinfektion schickte uns dieser aber weiter in Kreiskrankenhaus nach Sigmaringen, wo ich genäht wurde.

Einstweilen ist alles wieder gut verheilt und wir werden diese Tour sicherlich ein andermal fortsetzen.