31.07.-04.08.2016 Werra - von Meiningen nach Heringen

Die Werra ist ein Kleinfluss an der ehemals Innerdeutschen Hessen und Thüringen. Er fließt meist mit Strömung zwischen 3 und 5 km/h durch eine hügelige Landschaft  mit vielen Schlössern und Burgen. Bei einer gemütlichen Fahrt zwischen waldigen Ufern und fruchtbaren Ebenen locken dazwischen immer auch nette Orte für eine Pause. Egal ob zur Kaffeepause oder Mittagessen oder nur für einen Spaziergang, die schönen Fachwerkbauten und teils historischen Ortskerne lohnen einen Abstecher. Für jene die am Fluss pausieren wollen stehen immer wieder gut markierte Rastplätze mit überdachten Bänken zur Verfügung. Die eine oder andere Rast kann man auch gut gebrauchen, da regelmäßige Wehre ein Ausräumen des Bootes und Umtragung nötig machen. Für manche Wehre ist ein Bootswagen empfehlenswert.

MEININGEN Deutschland

ETAPPEN:

Etappe1: Kanuverein Meinigen (km139.5) bis Schwallungen (km119.6)

Etappe2: Schwallungen (km119.6) bis Kiesseecamping Breitungen (km108.2)

Etappe3: Kisseecamping Breitungen (km108.2) bis Tiefenort (km89.0)

Etappe4: Tiefenort (km89.0) bis Heringen (km61.3)

 

NÄCHTIGUNGEN:

Kanusportverein Meiningen

Kiessee Camping Breitungen

Pfannstiel Outdoor-Aktiv

Freibad Tiefenort

Werratal Camping Heringen

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31.07.2016 Anreise Meiningen

Nachdem wir 2014 schon mal eine Tagestour am Unterlauf der Werra gepaddelt sind, stand heuer eine mehrtägige Tour von Meiningen bis Heringen auf dem Programm. Ausgangspunkt war der Kanusportverein Meiningen, wo wir netterweise auf der Zeltwiese nächtigen durften. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und die Ausrüstung verstaut hatten, machten wir einen Spaziergang ins Zentrum von Meiningen und gönnten uns ein Abendessen mit Thüringer Klöße. Danach trafen wir uns mit dem Obmann vom Kanuverein und ließen den Tag noch bei einem gemütlichen Bier ausklingen. Spät in der Nacht traf noch eine Pfadfinder Gruppe aus München mit Ihren Booten ein, was wir aber erst am nächsten Morgen beim Aufstehen bemerkten.

01.08.2016 Etappe von Meiningen bis Schwallungen

Unsere erste Tagesetappe führte uns nun vom Kanuverein am Stadtrand von Meiningen bei beschaulicher Strömung durch das Stadtgebiet. Anfangs war noch starker Uferbewuchs, der aber zusehends regulierten Böschungen wich. Das erste Wehr im Stadtbereich war wie alle weiteren gut gekennzeichnet und mit Steeg und Treppe auch leicht zu umtragen. Außerhalb von Städten und Ortschaften ist das Ufer mit zahlreichen Bäumen gesäumt, sodaß man auch in den Genuß von Schatten kommt, andererseits verlangen die weit herein hängenden Zweige auch immer Aufmerksamkeit. Selbst für unseren Faltkanadier ist ausreichend Wasser, obwohl immer wieder kurze Gefällestrecken vorkommen, wo man auf ausreichend Fahrwasser achten muss.

In Walldorf wurde ein kurzer Zwischenstop zum einkaufen genutzt, um kurz danach unter einer Weide am Ufer eine Jausenpause einzulegen. In Wasungen vertraten wir uns ein wenig die Beine und genossen einen Eisbecher. So gestärkt ging es weiter bis zu unserem Endpunkt, das Wehr kurz vor Schwallungen. Hier gibt es eine überdachte Sitzgelegenheit und Zeltwiese mit großem Mannschaftstipi. Dieser Platz gehört zum Kanuverleih Pfannstiel, aber nach telefonischer Rückfrage (Telefonnummer findet man vor Ort) ist es kein Problem hier zu zelten, sofern keine Veranstaltung stattfindet. Da wir unseren Proviant mitbrachten, gingen wir nicht nach Schwallungen, sondern genossen den Abend inklusive Sonnenuntergang direkt an der Werra.

02.08.2016 Etappe von Schwallungen bis Breitungen

 Als wir heute aufwachten prasselte Regen auf das Zelt und wir drehten uns nochmals in unsere Schlafsäcke. Aus dem Frühstück wurde somit ein leckerer Brunch mit gegrillten Tomaten, Speck und Spiegelei. Am Vormittag konnten wir dann eine Regenpause nutzen, um unsere Ausrüstung trocken einzupacken und starteten unsere Tour unterhalb des Wehres bei Schwallungen. In Schwallungen parkten wir das Boot regengeschützt unter der Autobrücke und gingen einkaufen. Aus dem Einkaufen wurde dann ein längerer Spaziergang da das einzige Geschäft außerhalb im Gewerbegebiet lag. Die Werra ist fließt weiterhin mit guter Strömung und das Ufer ist großteils mit Bäumen bewachsen, deren Äste oft weit in den Fluß herinhängen. Begleitet werden wir immer wieder von verschiedenenVögeln wie Enten, Eisvögel und Greife wie Bussard, Falke oder Milan. Das Wetter blieb sehr durchwachsen mit einigen Regenschauern aber ohne Gewitter. Auch dieTemperatur fiel trotz Regen nur gering. Bei Wernshausen brauchten wir dann einige Zeit und Energie, um das dortige Wehr zu passieren. Vom eigentlichen Ausstieg bis zum Wiedereinstieg im Unterwasser sind es zwar nur 120 Meter, allerding hatten wir so wenig Restwasser, daß weder ein Befahren, nicht einmal treideln ohne Grundkontakt möglich gewesen währe. Somit mussten wir die Ausrüstung bis zur Wiederienmündung des Wehrkanals tragen, was die Tragestrecke auf 1.2km verlängerte. Ein Teil der Ausrüstung wurde uns von einem Passanten netterweise runter gefahren, trotzdem waren froh, danach wieder im Boot zu sitzen. Bootswagen empfehlenswert!!! Kurz nach der Ortsdurchfahrt von Breitungen erreichten wir dann das Etappenziel, den Campingplatz am Kiessee in Breitungen. Der Ausstieg am rechten Ufer ist gut markiert und mit einer Treppe angelegt um die Boote leicht auf die Böschung zu bekommen. Auf dem Zeltareal war kaum was los und wir suchten uns einen netten Platz unter einer Linde mit Blick direkt auf den See. Die Infrastruktur ist gut, auch wenn die Wege vom Zeltplatz etwas weit sind. Nach einem leckeren Abendessen mit Grillfleisch und Zucchini blieben wir noch lange an unserem Platz mit Aussicht sitzen und genossen den trockenen Ausklang dieses Tages.

03.08.2016 Etappe von Breitungen bis Tiefenort

Heute starteten wir zumindest trocken in den Tag, doch der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Optisch behält die Werra auf diesem Abschnitt das gewohnte Bild bei, auch die Strömung bleibt konstant. Kurz vor dem Kurort Bad Salzungen wartet noch ein Wehr zum Umtragen, dabei folgten wir der Ableitung bis kurz vor das Schleusentor. Hier ist zwar kein vorgesehener Ausstieg mit Treppe, aber der Weg über die Böschung zum Einstieg ist relativ kurz. Weiter im Mühlgraben waren wir um den leicht erhöhten Wasserstand durch den Regen froh, da die Restwassermenge gerade noch ausreichte. Kurz vor der Autobrücke bogen wir links in den Hauptarm der Werra zurück, um in die tiefste Fahrrinne zu gelangen. Daneben sind noch einige Piloten zu sehen, vermutlich Reste einer alten Brücke. In Bad Salzungen gibt es einen markierten Rastplatz mit Bootssteg zum anlegen. Dazu fährt man in einen Seitenarm nahe des Wohnmobil-Stellplatzes. Leider gibt es keine überdachte Sitzgelegenheit zum jausnen, denn es goss wieder einmal wie aus Kübeln. Ein Mitarbeiter des Wohnmobil-Stellplatzes war darauf so nett, uns einen der Kontainer, der als Lagerraum für Biertisch Garnituren, Griller und ähnlichem diente, aufzusperren und hier konnten wir trocken unsere Mittagspause verbringen. Danach machten wir einen Abstecher Richtung Zentrum von Bad Salzungen auf Kaffee und Kuchen. Wie viele andere Kurorte machte auch Bad Salzungen einen etwas verschlafenen Eindruck auf uns. Frisch gestärkt ging es nun an den Rest der Strecke bis Tiefenort, wo die Strömung deutlich nachließ, was dem nächsten Wehr, direkt nach der Autobrücke geschuldet war. Nach dem Umtragen über eine Metalltreppe direkt nach dem Wehr auf der linken Seite ging es nur noch ein paar hundert Meter weiter bis zum Freibad. Hier gibt es eine markierte Ausstiegstelle zu einem kleinen Parkplatz für Wohnmobile. Daneben fanden wir auch ein Stück Wiese, wo unser Zelt und Tarp ausreichend Platz fand. Da das Cafe/Buffet vom Freibad geschlossen war, spazierten wir nach Tiefenort auf ein warmes Abendessen –Rossbrätle mit Röstkartoffel!!! Wieder ein schöner Paddeltag trotz regelmäßigen Regens!

04.08.2016 Etappe von Tiefenort bis Heringen

Dieser Tag sollte der anstrengenste der gesamten Tour werden, denn einerseits warteten 5 Wehre auf uns und andererseits ist wegen der regelmäßigen Rückstaubereiche die Strömung oft sehr gering bis nicht mehr vorhanden. Das Wetter blieb heute konstant.... konstant wechselhaft! Das erte Wehr bei Merkers ist eine Steinschüttung die wegen des etwas höheren Wasserstandes gefahren werden konnte. Ein weiteres bei Philippstal hatte eine Bootsrutsche, hier mussten nur die schwereren Gepäckstücke raus, um das Boot kontrolliert am Seil runterlassen zu können. Alle anderen Wehre wurden umtragen. In Vacha steht ein markanter Blickfang, eine historische Sandsteinbrücke mit mehereren Bögen über die Werra. Hier vertraten wir uns wieder einmal die Beine und schauten uns in dem netten Städtchen mit seinen schönen Fachwerkhäusern ein wenig um. Nach einem warmen Mittagessen ging es gestärkt weiter Richtung Heringen. Je näher wir Heringen kamen, umso deutlicher rückten die Abraumhalden der Kali-Bergwerke ins Blickfeld. Abraumhalden ist leicht untertrieben, der "Monte Kali" bei Heringen überragt die Gegend um 200 Meter!

An unserem geplanten Endziel Heringen war ein Campingplatz eingetragen, allerdings stellte sich heraus, dass dieser nicht an der Werra, sondern weit oben im Ort sich befindet. Nach einem kurzen Telefonat waren die Betreiber aber so nett, uns samt Gepäck in der Kleingartensiedlung am Wehr abzuholen.

Am nächsten Tag machte ich mich dann per Bus (Heringen bis Bad Salzungen) und Zug (Bad Salzungen bis Untermaßfeld) auf den Rückweg, um das Auto zu holen. Eva baute bis dahin das Lager ab und wir fuhren weiter nach Witzenhausen, wo wir noch Bekannte besuchten. Danach ging es wieder 630km nach Hause, kann aber leicht sein, dass uns die Werra für eine Weiterführung der Tour wiedersieht!